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Review: Die Ritter der Kokosnuß (1975)

Die Ritter der Kokosnuß/Monty Python and the Holy Grail (UK 1975) 88 MinMontyPythonHolyGrail_Cover

Graham Chapman – König  Artus
John Cleese – Sir Lancelot, der Tapfere
Eric Idle – Sir Robin, der nicht ganz so tapfere wie Sir Lancelot, der beinahe gegen den Drachen von Angnor gekämpft hätte
Terry Gilliam – Patsy
Terry Jones – Sir Belvedere, der Weise
Micheal Palin – Sir Galahad, der Reine
Connie Booth – Hexe
Carol Cleveland – Zoot/ Dingo

Regie: Terry Jones, Terry Gilliam

-„Halt! Wer da?“
-„Ich bin es, Artus, Sohn des Uther Pendragon, von der Burg Camelot, König aller Briten, Bezwinger der Sachsen, Herrscher über ganz England.“
-„Verschwindet!“

Mit einem minimalistischen Budget von 229.000 Pfund (welches zu großen Teilen von Privatinvestoren wie die Fans und Gönner Led Zeppelin und Pink Floyd aber auch von diversen große Plattenlabels stammte) begann die britische Comedy-Gruppe  „Monty Python“ 1975 ihren ersten „echten“ abendfüllenden Spielfilm zu produzieren (Der Vorgänger „Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft“ aus dem Jahr 1971 war eine Art „Best of“ aus der „Flying Circus“-TV Serie der BBC.)

Sie schufen mit „Ritter der Kokosnuß“ (engl. „Monty Python and the Holy Grail“)  einen Kultfilm, der seit jeher die Menschheit entweder völlig begeistert oder sie in völliger Verständnislosigkeit zurücklässt.

England im Jahre 932: König Artus (Graham Chapman) ist in seinem Reich unterwegs mit der Absicht, edle Ritter um sich zu scharen, die er auch in den mehr oder minder vorbildliche Exemplare findet: Sir Lancelot (John Cleese), Sir Robin (Eric Idle), Sir Bedevere (Terry Jones) und Sir Galahad (Michael Palin). Auf seiner Queste hat der König zudem eine folgenschwere Begegnung: Gott persönlich gibt ihm den Auftrag, sich auf die Suche nach dem Heiligen Gral zu begeben.

Doch die Suche gestaltet sich als sehr komplizierter als gedacht, weil nicht nur die dunkle Höhle von Caerbannog mit schrecklichen Monstern auf die Gralsritter warten, sondern auch unverschämte Franzosen, dreiköpfige Riesen und düsteren Brücken, die man nur durch das richtige Beantworten von Fragen überqueren darf. Eine lange Odyssee beginnt.

Der König und seine Gefolgschaft reiten auf imaginären Pferden und ihre Pagen kreieren das passende Geräusch durch Zusammenschlagen zweier Kokosnusshälften. Dieser Gag, der zu Namensgebung der deutschen Fassung führte, ist nicht nur äußerst witzig anzusehen, sondern sparte der Gruppe auch eine Menge Geld, welches sie sonst für echte Pferde hätten ausgeben müssen.

Das ist aber nur ein Musterbeispiel für den äußerst schrägen Sinn für Humor des Films: Überdrehter Slapstick und Zoten stehen gleichberechtigt neben hintersinnigen, linksintellektuellen Gags („Is‘ mir neu, dass wir ’nen König haben, ich dachte, wir wären ’n autonomes Kollektiv!“). Vollkommen absurde Scherze („Wir verlangen…. ein Gebüsch!“) gehen Hand in Hand mit schwärzesten Humor („Ist doch nur eine Fleischwunde!“). Nicht zu vergessen die vollkommen überdrehten Verbalattacken eines französischen Ritters („“Ihr macht uns keine Angst, englischer Schweins’und. Geht und ‚altet Eusch den ‚intern, Sohn einerrr zurrrückgebliebenen Perrrson.“). Der Film ist nicht nur extrem episodisch angelegt (anders wären auch die diversen Mehrfachbesetzungen der Rollen durch die Komikertruppe nicht zu managen gewesen), im Verlaufe des Films wird sogar der notdürftig zusammengezimmerte Handlungsrahmen durch die Komikertruppe selbst dekonstruiert. Ebenso dabei sind schräge Gesangseinlagen und die typischen Python-Zeichentricksequenzen von Terry Gilliam.

5lancesKaids Meinung: Es gibt eine Vielzahl komödiantische Höhepunkte, die alle zu Klassikern geworden sind und die Rollenspieler gerne mal während einer Runde zum Besten geben: Die „logisch“ hergeleitete Hexenenttarnung, König Arturs splatterhafte Begegnung mit dem unheilvollen Schwarzen Ritter, die heiligen Handgranate von Antiochia, das blutrünstige Killer-Kaninchen und der dreiköpfigen Ritter von Ni! Alleine aus diesem Grund ist der Film jedem Pendragon-Spielleiter ans Herz zu legen.
Meine Wertung: 5 von 5 Lanzen.

-„Einigen wir uns auf ein Unentschieden!“

Review: Excalibur (1982)

excalibur_film_poster EXCALIBUR (IRL/GB 1981) 135 min

Nigel Terry – KÖNIG ARTHUR
Nicol Williamson – MERLIN
Cheri Lunghi – GUENEVERE
Helen Mirren – MORGANA
Nicholas Clay – LANCELOT
Paul Geoffrey – PARCIVAL

Regie: John Boorman

Das dunkle Zeitalter
Das Land war geteilt und ohne König
In diesem verlorenen Zeitalter wuchs die Legende des Zauberers Merlin,
des Kommens eines Königs,
des Schwertes der Macht…

Uthur Pendragon (Gabriel Byrne) erhält das mystische Schwert Excalibur von dem weisen Zauberer Merlin (Nicol Williamson). Bevor Uthur stirbt, stößt er die Klinge in einen Felsen und erklärt, dass, wer immer in der Lage sei, das Schwert aus dem Stein herauszuziehen, der nächste König von England sein werde.
Die Jahre vergehen, und der junge Arthur (Nigel Terry), illegitimer Sohn Uthurs, versucht sich an der Herausforderung. Tatsächlich schafft er es, Excalibur dem Stein zu entreißen, und wird so der rechtmäßige neue Herrscher. Dem Rat Merlins folgend, heiratet er Guenevere (Cherie Lunghi) und etabliert die legendären Ritter der Tafelrunde. Doch Arthurs hinterhältige Halbschwester Morgana (Helen Mirren) plant bereits seinen Sturz. Sie sät Zwietracht unter den Rittern, die mit Arthur gegen Morganas Sohn Mordred ziehen. Nach der blutigen Schlacht wird Excalibur der Herrin des Sees wieder gegeben.

John Boormans („Point Blank“, 1967; „Rangoon“, 1995; „Der Schneider von Panama“, 2001) opernhafte Inszenierung, in der zu den unheilschwangeren Klängen Richard Wagners und Carl Orffs die Schwerter klirren, erhielt bei den Filmfestspielen in Cannes eine Auszeichnung für den „Besten Künstlerischen Beitrag“. Für die brillante Kameraführung gab es zudem eine Oscar-Nominierung. Mit dem Projekt habe sich Boorman „einen langen Traum erfüllt“, verriet er in einem Interview. „Die Dreharbeiten waren zwar unmenschlich hart, aber es hat sich gelohnt!“  Neben den zu diesem Zeitpunkt bereits bekannten Stars wie Nicol Williamson als Merlin und Helen Mirren als Hexe Morgana, wurden auch die damaligen Jungstars Gabriel Byrne, Liam Neeson und Patrick Stewart gecastet. Ausserdem konnte John Boorman drei seiner vier Kinder für Nebenrollen einspannen.

Kaids Meinung: Ein äusserst gelungener Film nicht nur für einen Pendragon-Freund. Dass der Film von Anfang der Achtziger ist, lässt sich zwar erkennnen, hat man sich an das eher opernhaften Set-Design gewöhnt, ist man schnell in der Geschichte gefangen. Dafür das Boorman den gesamten Zyklus von Uther bis zum Untergang in etwas über 2 Stunden erzählt, ist das Tempo gut gewählt. Man hetzt nicht durch die Geschichte, sondern geniesst die gewichtigsten Punkte der Legende dramaturgisch und auch schauspielerisch hervorragend umgesetzt.

Gleich zu Anfang kam ein Grinsen auf mein Gesicht, als Merlin verkündet: „Ich habe geschlafen, für neun Monde. Was ich für dich tat, war nicht leicht.“ Das entspricht so regelgenau der Magie aus dem Rollenspiel, dass es eine Freude ist. Es dauert nicht lange und man immer wieder versucht, die Beweggünde der Protagonisten mit gelungenen und misslungenen Würfen auf Leidenschaften oder Persönlichkeitsmerkmalen zu erklären. Auch die filmische Darstellung der Magie bringt einen schnell auf Ideen, welche Effekte man gemäß der Pendragonregeln generieren kann.

5lancesWas mich jedoch besonders beeindruckte, war die Düsternis, die den ganzen Film durchzog. Die Kämpfe sind äusserst blutig und wirken trotz der glänzenden Rüstungen seltsam real. Auch die Gralssuche ist eher alptraumhaft gestaltet und deutlich weniger romantisch, als ich Malory interpretieren würde. Irgendwie war es eine etwas eher keltische als christliche Sichtweise, die der Film transportierte, was auch meiner Spielweise von Pendragon entspricht. Deshalb meine Wertung: 5 von 5 Lanzen.