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Sir De La Poer, der purpurne Ritter

“In [the] fertile soil [of medieval folklore] were nourished types and characters of sombre myth and legend which persist in weird literature to this day.”
-H.P.Lovecraft, Collected Essays 2:86

H.P. Lovecraft wurde am 20. August 1890 in Providence, Rhode Island, geboren und gilt als einer der weltweit einflussreichsten Autoren im Bereich der phantastischen und anspruchsvollen Horror-Literatur. Er kreierte Arkham mit seiner Miskatonic University, Innsmouth und seine tiefen Wesen, das blasphemische Necronomikon und natürlich das krakenartige Monster Cthulhu, das in R’lyeh schläft. Letzteres ist der Namensgeber jenes Cthulhu-Mythos, der von zahllosen Autoren des fantastischen Genres aufgegriffen wurde und Lovecraft lange nach seinem Tod in ihren Geschichten weiter leben lassen.

Lovecraft ließ den Großteil seiner Geschichten in seiner Gegenwart oder in der vor Äonen liegenden vorgeschichtlichen Zeit geschehen. Das mystische Mittelalter interessierte ihn nur wenig und König Artus fand nie Erwähnung in seinen Geschichten (wenn er auch die Begeisterung für die Kelten mit seinem Freund, dem Conan-Erfinder Robert E. Howard, teilte), dennoch gibt es eine Geschichte in seinem Werk, das sich als Hintergrund für Pendragon eignet: „Die Ratten im Gemäuer.“

Hierin kehrt ein Amerikaner kurz nach dem 1. Weltkrieg zu den Wurzeln seiner britischen Familie zurück, um zu erkennen, dass diese bis in die Zeit der römischen Besatzung Britanniens zurückreichen. Und er entdeckt ein schreckliches Familiengeheimnis…

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Das Abenteuer um die Ratten im Gemäuer

Die Reise der Ritter führt sie durch die Wälder von Bedegraine nahe Nottingham. Der Frühling ist regenreich und sie sehnen sich nach einem trockenen Unterschlupf. So erkennen sie bald einen hohen Kreidefelsen, der die Grenze zu einem kleinen Tal ausmacht und auf dem die Zinnen einer Burg zu sehen sind. Das Tal, das sie durchreiten, ist menschenleer und ein aufmerksamer Ritter vernimmt Wehklagen und Geheul unter dem Wind, der das Tal durchpeitscht, und bemerkt ebenso einen feinen Friedhofsgeruch unter dem Frühlingsregen.

Die Tore der Burg sind geschlossen, doch werden sie nach mehrmaligen Klopfen und Rufen aufgetan, und die Ritter bekomme Einlass. Ritter mit Werten in [Römische Sitten] erkennen, dass jeder niedrige Bogengang und jede massive Säule der Burg römischen Ursprungs ist und an den Mauern verblassende Inschriften wie „P. GETAE. PROP … TEMP … DONA …“ und „L. PRAEC … VS … PONTIFI … ATYS …“ zu lesen sind.

Der Herr der Burg, Sir De La Poer, ein älterer ernster Ritter in Purpur gekleidet, empfängt sie persönlich und bietet ihnen für eine Nacht Gastfreundschaft. Er ist höflich, beantwortet jedoch keine Fragen und wird sich schweigend zu den Rittern gesellen, während die Bediensteten der Burg ein Gastmahl zubereiten und servieren [Vertrauend]. Jene sind ebenso schweigsam wie ihre Herrschaft, die ausschließlich aus dem Ritter und einer kleine Gruppe Bewaffneter besteht. Dann wird den Rittern eine saubere Kemenate zur Verfügung gestellt, in der sie nächtigen können.

In der Nacht, die ansonsten ruhig verläuft, vernehmen die Ritter ein zunächst leises Scharren wie von Ratten, das das gesamte Gemäuer durchdringt. Zu jeden weiteren Stunde der Nacht nimmt das Getöse zu, bis der Eindruck entsteht, dass die eichengetäfelten Wände regelrecht vor lauter Ratten leben. Sehen kann man sie jedoch nicht. Bleiben sie in ihrem Raum, so werden sie am nächsten Morgen geweckt und können unbehelligt ihren Weg fortsetzen. Verlassen sie jedoch des nachts ihre Kammer und folgen den Geräuschen, so führen diese sie in den Keller der Burg.

Sir De La Poer, der purpurne Ritter
Ein schreckliches Geheimnis umgibt Sir De La Poer: er gehört dem uralten römischen Kult der Kybele oder auch Magna Mater an, deren dunkle Verehrung den Bürgern Roms einst vergeblich verboten worden war. Mit dem Untergang der alten Religion hatten die Orgien im Tempel keineswegs aufgehört, sondern die Priester setzten sie unter dem neuen Glauben hemmungslos fort. Die Vorfahren von De La Poer bauten die Reste des Tempels zu einer Burg aus, der seither als Mittelpunkt eines Kultes gemacht, der in allen Fürstentümern der Insel gefürchtet ist.

Das Ziel der Ratten ist ein Gewölbe, das sehr tief in dem Fundament der Burg und zweifelsohne weit unter der Oberfläche des überhängenden Kalksteinfelsens führt, der das unfruchtbare Tal überblickt.  Tritt man durch die gewaltige Eichentür, die zunächst den Weg versperrt, so fällt das Licht der Fackeln auf sonderbare und fast verblasste Zeichen auf einigen unregelmäßig rechteckigen Steinblöcken, die man mit einem gelungenen Wurf auf [Volksweisheit] als Altäre erkennt inklusive bräunlicher Spuren, die auf eine Berührung mit Feuer schließen lassen, vermutlich Brandopfer. Hier führen Stufen voller abgenagter Knochen in eine trübe Grotte von gewaltiger Höhe, die sich weiter erstreckte, als man zu sehen vermag, eine unterirdische Welt grenzenloser Rätsel und entsetzlicher Andeutungen.

In der Gruft
Dort herrscht gefiltertes Tageslicht, das durch unbekannte Felsspalten des Abgrunds dringt, welcher sich über dem ausgedorrten Tal erhob. Vor den Stufen erstreckt sich Meter um Meter hinweg ein wahnsinniges Gewirr menschlicher Knochen, manche Gebeine zerfallen, andere ganz oder teilweise als Skelette erhalten; Letztere liegen meist in Verrenkungen höllischer Panik, als hätten sie etwas abgewehrt, manche greifen nach den anderen in kannibalischer Absicht.

Dies ist der Moment, in dem eine dunkle Wolke das Tageslicht verlöschen lässt und Sir De La Poer sich den Rittern entgegenstellt. Ihn begleiten nicht die bewaffneten Männer der Burg, sondern einige seiner degenerierten Ahnen, deren leichenzehrende Gestalten einen Wurf auf [Mutig] erfordert, um nicht zurück zu weichen. Zusätzlich schleicht eine Rotte von hundsgroßen Ratten durch die Schatten in den Rücken der Charaktere. Jeder Ritter muss sich also nicht nur einem „menschlichen“ Gegner stellen, sondern wird gleichzeitig von der Rotte angegriffen. Das Dunkel des Kampfplatzes, das ihren Gegner keine Probleme bereitet, gibt einen Malus von -5 auf ihre Waffenfertigkeiten.

Ob die Ritter siegreich aus diesem Grauen entkommen können oder sie -wie viele Neugierige vor ihnen- Opfer des Kultes werden, hängt an der Kampfeskraft der Charaktere. Wird der Kult vernichtet, so erhalten die Charaktere 500 Ruhmespunkte.

Spielwerte
Sir De La Poer “Erbkranker Dämon aus der Zwielichtgrotte“  – Werte wie Erfahrener Ritter (Old Knight)
De La Poers Ahnen „Die Schädel deuteten auf äußerst  Schwachsinnige, Kretins und primitive Affenmenschen“  – Werte wie Berserker
Ratten „Dieses bösartige, schwabbelige, gierige Heer, das die Toten und die Lebenden frisst“
– Das Rudel Ratten greift wie ein Wolf an.