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Wir schreiben das Jahr 508…

… und die Könige, Fürsten und Ritter führen Krieg um die Macht in England.

Die Schlacht von London

Danach schwebte das Reich lange Zeit in großer Gefahr, denn jeder Lord, der viele Mannen unter sich hatte, machte sich stark, und viele glaubten, sie könnten König werden.

Malory 1,5

Die Sachsen überfallen London. Duke Corneus von Lindsey greift mit seinen Truppen die Stadt an, um die Plünderer zu vertreiben. Sir Cadlew und Sir Forwyn ziehen mit Corneus in die Schlacht. London wird befreit und der Sachsenhäuptling muss sich zurückziehen. Damit wird der Duke zu einem der aussichtsreichsten Kandidaten für die Krone. Einzig König Nanteleod könnte ihm noch gefährlich werden, doch der sammelt seine Truppen um den mächtigen Sachsenkönig Cerdic zu vernichten. Aber auch im Norden herrscht Krieg: König Lot führt seine kymrischen und piktischen Krieger in Richtung Cumbria.

Das Schwert im Stein

Als das Morgengebet und die erste Messe vorüber waren, gewahrte man auf dem Platz vor der Kirche, dem Hochalter gegenüber, einen großen viereckigen Stein, wie ein Marmorblock, und mitten darauf etwas, ungefähr einen Fuß hoch, das wie ein stählerner Amboss aussah, darin stak, tief hineingeschoben, ein blankes Schwert, um das in goldenen Buchstaben geschrieben stand: Wer dieses Schwert aus dem Stein und Amboss herauszieht, der ist der rechtmäßige König von ganz England.

Malory 1,5

Die Schlacht ist erfolgreich geschlangen und Lady Eden, Sir Forwyn und Sir Cadlew wollen sich das Wunder vor der Saint Pauls Cathedral anschauen: Das Schwert im Stein. Vergeblich versuchen die beiden Ritter es herauszuziehen, doch es läßt sich nicht bewegen.

Das Abenteuer um den Silberring

Nur ein Gottesurteil kann dieses Dilemma lösen.

Sir Forwyn

Nach der erfolgreichen Schlacht schlendert Lady Eden durch die Straßen Londons. Viele Schlachtenbummler haben hier ihre Zelte aufgeschlagen. Einer der Händler besitzt ein einzigartiges Stück: Ein Ring aus Silber mit einem alten Wappen: Ein Lorbeerkranz umgibt ein aufrechtes Schwert.
Später reist die Gruppe aus London ab. Sie trifft einen fahrenden Spielmann: Olennius. Der Barde berichtet von einer römischen Ruine, ganz in der Nähe. Ein Bettler namens Deterius treibt sich dort herum. Sein Gebaren ist nobel und man sagt, dass er zu Ewigem Leben verdammt sei, bis er seinen verlorenen Ring aus Silber wiederfindet.
Der Ring entpuppt sich wirklich als der vermisste Ring, doch die Geschichte entwickelt sich ganz anders. Deterius ist verflucht, weil er seine Familie verraten hat. Die Geister seiner entehrten Töchter verweigern ihm den Zutritt zu seinem Anwesen und zu seinem Thron. Erst wenn er sich auf den Thron niederlassen kann, wird der Fluch von Deterius genommen.
Die Ritter stehen vor einem Dilemma. Sie lassen ein Gottesduell entscheiden. Jeder Ritter tritt für eine Seite ein. Das Duell wird bis zum ersten Blutstropfen ausgefochten. Sir Forwyn ist siegreich und Deterius bleibt die ewige Ruhe versagt. Man sagt, dass er noch immer in den Landen umgeht, von Trauer und Wut verzehrt…

RIP Sir Cadlew

Er ist tot…

Gefallen in der Schlacht von Terrabil, in dem Moment in dem König Pellinore König Lots Tod besiegelte und die Rebellenarmee besiegt war. Er kämpfte bis zum letzten Atemzug, auch wenn er seinen Enthusiasmus für die Sache des Königs nicht aufrecht erhalten konnte. Zu sehr waren die alten Bräuche in den HIntergrund getreten, um den aufkommende Christentum Platz zu machen. Selbst sein treuer Kanppe Dwayn, inzwischen selbst ein junger Ritter, betet nun den einen Gott an und geht regelmässig zur Messe. Cadlews letzter Gedanke galt seiner Frau, der einzigen Liebe seines Lebens, welche vor Jahren ihren Weg zurück in die schattigen alten Wälder ging um sich dem Harfespiel und dem Wissen der alten Göttern zu widmen und dem Kind, das sie unter dem Herzen trug und welches er nie gesehen hatte. Wäre es ein Knabe, so wäre er nun im Knappenalter.

Dann fällte ihn das Schwert eines gewaltigen Mannes aus Lothian, sodass alle Heilkunst vergebens war.

Sein letzter Satz vor der Schlacht war „Heute ist ein guter Tag zum Kämpfen.“

 RIP_Cadlew

Damit ist mein erster Charakter in Daniels Pendragon-Kampagne gestorben. Mit knapp 3000 Ruhmespunkten und einem Alter von 36 Jahren hat es mir sehr großen Spass gemacht, ihn als ruppigen stolzen (um nicht zu sagen aufschneiderischen) keltischen Ritter zu spielen, der von Anfang an, an der Seite des jungen Königs stand. Ein Bindeglied zwischen alter und neuer Zeit. Wir hatten uns noch am Anfang des Spieleabend darüber unterhalten, dass er inzwischen für einen mittelalterlichen Ritter doch schon in die Jahre gekommen ist und die ersten grauen Haare zu sehen waren. Umso passender (und ehrenvoll) war sein Tod auf dem Schlachtfeld von Terrabil (oder wie Daniel sagte, eine der besseren Schlachten, um zu sterben). Die erste Schlacht des Tages brachte er sehr erfolgreich hinter sich, doch als Arthus Armee auf König Lot stiess, versuchte ich mich durch Arthus inspirieren zu lassen und versiebte den Wurf. In den darauffolgenden Kämpfen gelang mir so kein einziger Treffer, bis ich in der letzten Runde mit einer 20 auf einen „kräftigen Ritter“ stiess, der Sir Cadlew den Gnadenstoss gab. Nachdem drei Würfe Erste Hilfe/Heilung missglückten, um ihn von -3 Trefferpunkte wieder über 0 zu bringen, war sein Schicksal entschieden. 

Ich bin stolz ihn über rund 20 Spielerunden (einige davon noch vor Daniels Runde, da ich ihn für ein eigenes Spiel Ende der Neunziger ausgewürfelt hatte) Leben und Charakter eingehaucht hatte. Vielleicht wird man sich an ihn erinnern, vor allem wenn wir die „Legacy Pool“-Regeln nutzen, die System Matters mal in einer alten Folge besprochen haben.

Glücklicherweise gibt es schon einen Nachfolger. Das oben angesprochene Kind, mit dem seine Frau zu den Druiden verschwand, sind in Wirklichkeit Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen. Ich stelle mir da einen Rittercharakter im Stile von Sir Peredur vor, unschuldig, von keinerlei weltlichen Wissen geprägt, den ich dann demnächst spiele werde. Bis dieser aber die Ritterweihe erhält, spiele ich Sir Cadlews alten Knappen Dwayn, einen jungen SEHR gläubigen Christen. Abwechslung tut not und ist einer der großen Vorteile eines solchen Kampagnenspiels. Zum Abschluss möchte ich bemerken, dass nie gedacht hätte, dass der Tod eines Charakters mich so befriedigt und sogar irgendwie erleichtert, wie bei Pendragon.

Man erkennt, das Leben geht weiter.

Wir schreiben das Jahr…

Schon länger wartet unser Kampagnentagebuch darauf geführt zu werden und nun ist es an der Zeit damit zu beginnen. Die Beiträge werden meistens sehr kurz sein und keine ausführlichen Erzählungen beinhalten. Es geht vielmehr darum einen Ablauf der Abenteuer und Jahre vor sich zu haben, auf den man später zurückblicken kann. Aber bevor wir starten ein paar Randbemerkungen:

  • Wir starteten die Kampagen am Ende der Anarchiephase.
  • Wir haben zwei Spielleiter und so wechseln immer mal wieder die auftretenden Ritter.
  • Manche Abenteuer stammen aus Ars Magica Supplements oder von entsprechenden Webseiten. Andere Abenteuer fand ich bei Savage Worlds, DSA oder AD&D. Viele sind umgeschrieben und angepasst. Aber da wir eine Zauberin als Charakter haben, erschienen mir Ars Magica Szenarien ganz passend und auch so manches DSA Abenteuer aus den Märchensammlungen ließ sich gut für das verzauberte Britannien zweckentfremden.
  • Das Tagebuch wird unregelmäßig geführt und ich bin sehr neugierig darauf wann wir die Kampagne wirklich beenden. Viele Jahre dauern einen Spielabend, aber so manches Jahr, 510 beispielsweise, verschlingt deutlich mehr Zeit und benötigt einfach mehr Aufmerksamkeit.

Bevor wir unser Tagebuch aber wirklich starten, folgt in einem zweiten Post noch unsere „Besetzung“, also die Charaktere der Spieler.