Die heilige Apollonia wurde im ägyptischen Alexandria geboren und starb dort im Jahr 249 unter der Herrschaft Kaiser Philippus Arabs den Märtyrertod.
Der Legende nach war sie eine Jungfrau, die stets mildtätig gewesen ist und vielen ohne Ansehen der Person geholfen hat. Als die Menschen während der Christenverfolgungen aus ihren Häusern vertrieben wurden, stellte sie sich zunächst der Menge entgegen und versuchte, sie zur Vernunft zu bringen, jedoch ohne Erfolg. Man verschleppte auch sie aus ihrem Haus, schlug ihr die Zähne aus und brach ihr die Kinnlade. Man drohte ihr, sie auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen, falls sie ihren Glauben nicht verleugnet. Um weiteren Qualen zu entgehen, stürzte sie sich laut betend in den Scheiterhaufen und verbrannte.
Die heilige Apollonia wird meist als Jungfrau mit den Attributen des Martyriums dargestellt: Märtyrerpalme, Krone oder Lorbeerkranz, einer Zange oder Zähnen. Deshalb wird sie auch bei Zahnschmerz als Schutzheilige angerufen. Die auf Ketten aufgereihte Körner der Gemeinen Pfingstrose, die man zahnenden Kleinkindern zum Kauen gibt, werden Apolloniakörner genannt.
Doch wie weit war man zu Arthurs Zeiten wirklich mit Methoden, dem Zahnschmerz Herr zu werden?
Gegen Zahnschmerzen und dem „Zahnwurm“ halfen in erste Linie Nelkenöl, Kräutertränke, Zaubersprüche* und Amulette. Stärkere Schmerzen wurden mit Unmengen Wein, aber auch Rauschmitteln wie Opium betäubt. Letztere wurde in Form einer dunkelbraunen, bitteren Substanz aus eingetrocknetem Milchsaft unreifer Fruchtkapseln des Schlafmohns gehandelt, die von findigen Händlern aus dem Orient nach Europa gebracht wurde. Als beste Qualität galt das aus dem ägyptischen Theben stammende Opium Thebaicum.
(Ein Ritter unter Opiumeinfluss erleidet einen Abzug von -15 auf alle Fertigkeitswürfe. Ausserdem muß ihm nach mehrmaliger Einnahme ein Wurf auf Enthaltsam gelingen, um nicht abhängig zu werden. Misslingt dieser so verliert er sofort 1W6 Punkte auf Enthaltsamkeit und er entwickelt die Leidenschaft „Opium“ in Höhe von 10+1W6. Ist seine Enthaltsamkeit damit auf 0 gesunken, ist er rettungslos verloren: ähnlich wie ein Wahnsinnniger wird er für einige Jahre aus dem Spiel genommen, bei seiner Rückkehr liegt sein neuer Enthaltsamkeitswert bei 1W20. Ansonsten kann er dem Opium abschwören, wenn ihm in der Winterphase ein Wurf auf Enthaltsamkeit gelingt. Ist ihm dies einmal gelungen, so ist er sicher bis er das Opiat erneut zu sich nimmt.)
In diesen dunklen Zeiten war bereits viel an Wissen verloren gegangen, doch gab es neben den lokalen Heilern auch weitgereiste Wanderärzte, die die antiken Methoden kannten. Diese zogen Zähne fast schmerzfrei oder machten Füllungen aus Wachs, Harz, Blei oder sogar Gold. Ja, einige waren in der Lage, falsche Zähne einzusetzen und sie mit einem feinen Gewirr von Golddraht zu befestigten. Einen solchen Wunderarzt zu finden, konnte leicht zu einer Queste werden, die Ritter in die entlegensten Länder führt.
Als vorbeugende Maßnahme galt das Reinigen der Zähne mit Zahnstochern (aus Haselnusszweigen, wobei wohlhabende Ritter importierten Zypressenzweige bevorzugten), aber auch das Mundspülen mit stark verdünnten Wein vermischt mit wilder Minze. Es gab sogar Zahnpulver, das aus einer Mischung aus fein zerstoßenen weißen Muscheln, Brandhirschhorn, Salpeter, Alaun, Iriswurzel und Steinsalz bestand.
Den armen Bauern blieb dagegen meist nur, die Zähne zusammen zu beissen und darauf zu hoffen, dass ihn ein Nachbar den schmerzenden Zahn ziehen oder sogar ausschlagen würde.
Quelle: Dental Treatment in medieval England
* Ein typischer Volkszauber bestand darin, drei vertikale Linie auf ein Stück Pergament zu zeichnen, während man gleichzeitig den schmerzenden Zahn mit dem Finger berührte. Oder man stach einen Tausendfüssler mit einer Nadel, mit der man danach den eigenen Zahn berührte. So wurde der Schmerz des Zahnwurms auf das wurmähnliche Insekt übertragen.
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